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Sonntag, 10. Juli 2011

Wir stehen um halb neun auf und gehen dann frühstücken. Danach packe ich wieder die Sachen neu ein (mittlerweile mit einiger Routine) und wir checken gegen halb elf aus. Diesmal sind sie an der Rezeption total freundlich, aber ich gebe ausnahmsweise kein Trinkgeld, weil sie hier wirklich sehr unmotiviert und gelangweilt waren.

Wir haben eine kurze Strecke vor uns (zumindest dachten wir das beim Wegfahren), nämlich nur 75 Meilen auf der 89 Richtung Kanab. Hier wollen wir die Nacht in einem Tipi verbringen. Nur: wir haben keine genaue Adresse und irren fast vier Stunden in der Gegend herum. Niemand kennt „Village of many Nations“ und wir werden kreuz und quer geschickt, immer nur auf Vermutung. Unsere einzige Adressangabe war: „5,5 Miles N Kanab“. Die Dame im Visitor Center von Kanab kannte das überhaupt nicht und hat uns in den Zion National Park geschickt, der ca 30 Meilen weit weg ist. Dort im Visitor Center waren sie sehr bemüht, aber wussten auch nicht, wo das war und haben uns zu den Best Friends (ist ein Hotel für Tiere und ihre Menschen, sehr idyllisch gelegen) nach Kanab wieder zurückgeschickt. Die waren dort ebenfalls sehr freundlich und bemüht und haben gemeint, es müsste ganz in der Nähe von ihnen sein, wüssten aber auch nicht genau wo (wir wissen jetzt, das ist nur eine halbe Meile von ihnen entfernt. Uns ist ein Rätsel, dass man das hier nicht kennt und es aber in fast jedem Reisekatalog buchen kann).

Wir sind dann in den State Park „Coral Pink Sand Dunes“, wieder ca 20 Meilen Fahrt, dort schütteln sie auch nur den Kopf. Aber wir haben tollen Blick auf die orangefarbenen Sanddünen, es sieht spektakulär aus.

Mittlerweile etwas entnervt entscheiden wir uns zurück nach Kanab zu fahren und die Dame im Visitor Center solange zu nerven, bis sie herausgefunden hat, wo das ist.

Da wir hier in Utah wieder einen Zeitunterschied von einer Stunde haben (nun nur 8 Stunden minus zu MEZ), kommen wir grad noch rechtzeitig vor 4:30pm, die sperren hier total pünktlich zu. Sie erkennt mich wieder und nun klemmt sie sich ein wenig dahinter und findet eine Telefonnummer, die funktioniert und tatsächlich spricht sie mit dem Inhaber und nun wissen wir wo es zu finden ist. Sollte je jemand hierher fahren wollen, es ist bei The Cave Lakes. Kein anderes Hinweisschild vorhanden. Und wir waren hier sogar vor 2 Stunden zuvor, aber das Tor war zu und es war nicht ersichtlich, dass hier die Tipis nach ein paar Metern zu finden sind.

Schließlich erreichen wir das Dorf und der Inhaber begrüßt uns sehr freundlich und erzählt uns, dass sie kein Schild aufstellen dürfen und er selbst erst seit kurzem wieder hier vor Ort ist und deshalb das Tor unten zu war (er meinte: Germans never come before 4pm”). Es ist sehr idyllisch in einem kleinen Tal gelegen, rote Felsen und viel Grün rundherum. Und wir sind ganz allein im Dorf. Er meint, es wäre so unterschiedlich, heute wären über 20 Leute hier gewesen und morgen kommen auch in der Früh zwei Busse (um 8 Uhr, das heißt für uns um 7 Uhr), die haben hier ein Programm, da dürfen wir teilnehmen. Es gibt insgesamt 13 Tipis und drei Lehmhütten.

Da wir ganz allein sind (ein tolles Erlebnis, hier in der Natur ohne Lärm), dürfen wir uns unser Tipi aussuchen und auch gleich zwei nehmen. Wir machen ein Frauen- und ein Männertipi.

Danach genießen wir einfach für einige Zeit die Ruhe und kommen nach dieser Irrfahrt in dieser wunderbaren Natur wieder etwas runter.

Die Kinder entdecken einen Platz zum Bogenschießen und haben viel Spaß beim Versuch, ein dort aufgestelltes Reh zu treffen.

Da wir hungrig sind, fragen wir Thunder-Bear (so heißt der Inhaber, der zu einem Viertel ein Indianer ist), wo wir hier gut essen können (wir wollen nicht nochmal herumirren in Kanab…) und er empfiehlt uns das Houston-Restaurant, wo wir tatsächlich gut essen. Die Kellnerin ist entzückt, dass wir aus Österreich sind, sie will auch mal hierher kommen und außerdem beneidet sie uns um unsere tolle Reise (die wollen fast immer wissen, was wir vorhaben und wie lange wir hier bleiben).

Wieder zurück im Tipi-Dorf wollen die Kinder noch einmal Bogenschießen (ich mach natürlich auch mit und nach einigen Versuchen treffe ich auch, Thomas ist sowieso super…), dann kommt Donner-Bär mit Tomahawks und die Männer (inklusive Tobias) versuchen sich auch darin. Donner-Bär schafft gar nichts, Thomas ist wieder super und auch Tobias kriegt dann den Bogen raus. Es macht total viel Spaß.

Dann wird es zu dunkel (durch die Zeitverschiebung aber eine Stunde später, wir sind ja nicht so weit weg von Arizona) und ein Lagerfeuer wird gemacht. Es ist so schön und total romantisch hier in der freien Natur :-) . Er bringt Marshmellows und Grillspieße und wir grillen dann diese über dem Feuer. Thunder-Bear erzählt Geschichten (ich übersetze vor allem für Thomas) und Witze (einen besonders guten über Blondinen, die gibt es also hier auch). Es ist eine wirklich schöne Stimmung und man sieht auch ganz viele Sterne hier.

Schließlich gehen wir gegen 23 Uhr in unsere Tipis, beim Feuer war es schön warm, nun ist es ziemlich kalt, ich schätze mal, es hatte nicht mehr als 12-15 Grad. Wir Frauen sind ein wenig schlauer, haben uns im Vorfeld (als es noch total heiß im Tipi war) die eigenen mitgebrachten Schlafsäcke gesichert, die von Donner-Bär geborgten dünnen Fleece-Schlafsäcke darunter gelegt, die warmen Decken darüber. Außerdem haben wir uns warm angezogen (mit Hose und Weste) und daher nicht gefroren. Die Tipi-Wände reichen bei unserem auch bis zum Boden (meine Überlegung war, falls sich doch ein paar Tierein diese Gegend verirren, auch wenn er gemeint hat, es gibt hier eher wenige, auch Schlangen wären selten….aber ich muss in der Nacht auch nicht unbedingt von einer Eidechse oder was auch immer besucht werden), bei den Männern ist ein Spalt, der ziemlich viel frische Luft unten rein lässt (obwohl….). Diese haben nur eine kurze Hose an und ein T-Shirt, haben sich die warme Decke auf die Matratze als Unterlage gelegt und sind nur zugedeckt vom Schlafsack, der sehr dünn ist. (Wann ist ein Mann ein Mann?) Also sie frieren doch sehr, wie sie uns am Morgen berichten werden.

Link zu den Fotos

KategorienAllgemein Tags:
  1. Birgit
    12. Juli 2011, 09:51 | #1

    **Schade, dass es bei den Fotos keinen “gefällt mir sehr button” gibt…diesen hätte ich des öfteren gebraucht!!!**

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