Samstag, 9. Juli 2011
Heute sind wir erst um halb neun aufgestanden. Das Frühstück war ziemlich gut, erstmals konnte man zum Kaffee auch Kaffee sagen. Mir ist das ja egal, ich trink ja selten Kaffee, aber Thomas leidet hier schon ein wenig. Der Kaffee ist hier so dünn, dass man die Zeitung darunter lesen könnte. Wir sind manchmal nicht mal sicher, ob es nicht nur coloriertes Wasser mit Kaffeearoma ist.
Aber wie gesagt, hier gibt es Cappuccino, Espresso und Cafe Latte. Auch das Essen ist wirklich viel besser als bei den letzten Hotels, wo es inkludiert war.
Leider ist das Personal nicht allzu motiviert. Gestern war unser Klo verstopft (wir haben es schon so bekommen) und mit Müh und Not durften wir es uns selbst wieder herrichten, weil sie uns so einen “Stössel” (Thomas meint, das heißt so), nach langer Diskussion rausgerückt haben. Thomas hat dann doch einige Zeit gebraucht, um es wieder flott zu bekommen, aber nun funktioniert es.
Und beim Frühstück musste man auch ein wenig Druck machen, dass sie die Kaffeemaschine wieder nachfüllen, weil es schon viertel nach neun war und es Frühstück nur bis halb zehn gibt.
Aber das Hotel ist sonst recht schön, wenn auch die Wände und Decken sehr dünn sind.
Man merkt auch, dass das hier ein Urlaubsort ist. Man kann hier gar nicht so drauf losreden, es gibt hier wirklich viele Deutsche und auch Österreicher. Page und der Lake Powell liegen ziemlich zentral für viele Ausflugsmöglichkeiten.
Wir sind heute erst gegen elf Uhr losgefahren, wieder zum View Point, wo man über den Stausee und die umliegende Landschaft sieht. Die Kinder haben ihre Initialen mit Steinen aufgelegt, das hat ihnen Spaß gemacht. Es ist nur heute wieder sehr heiß gewesen (95F oder 35C), wir sind dann wieder zurück in die Stadt, da wir um 13 Uhr unseren Ausflug in den Antelope Canyon gebucht hatten.
Diese Touren werden nur von “Native American” (hier von den Navajo-Tribe) durchgeführt, in unserem Fall Antelope Slot Canyon Tours by Chief Tsosie (empfehlenswert). Irgendwie bin ich immer ein wenig überrascht, dass das alles so toll funktioniert.
Wir und noch eine Familie aus Deutschland (ebenfalls vier Leute) werden in einen Jeep gequetscht und dann geht es los. Unser Guide ist wirklich super, informiert uns sehr gut (und vor allem verständlich, was nicht immer der Fall ist, Thomas ist oft echt arm, da er von den Führungen selten etwas hat) und ist auch witzig. Er fragt gleich ob wir Arnold Schwarzenegger kennen, “he ist really a good guy”, weil er hatte persönlich das Vergnügen, ihn und seine Familie bei einer Führung, die er gemacht hat, kennen zu lernen. Er möchte, dass wir ihm ein T-Shirt aus Wien senden und möchte auch einmal ein richtiges Wiener Schnitzel essen. Er selbst hat studiert (Amerikanische Geschichte und Fotografie) und hat die Führung wirklich gut gemacht.
Wir sind also mit dem Jeep Richtung Antelope Canyon. Zuerst auf einer Straße, dann auf einer Sandpiste, die uns in alle Richtungen geschaukelt und geworfen hat. Der Anteolope Canyon besteht nur aus Sand (ziemlich harten halt) und die Farben entstehen durch Eisen, Zink und Magnesium.
Der Canyon ist sehr gefährlich, da bei starken Regenfällen (wie hier oft der Fall) der Canyon viele Meter überflutet ist und darin sogar Menschen sterben (wie auch 2010 so der Fall). Sie geben zwar gut acht, aber manchmal geht es sehr schnell.
Wir gehen also in den Slot Canyon (geschlossener Canyon) und es ist traumhaft schön (und angenehm kühl). Durch die Sonneneinstrahlung sieht man die von Wind und Wasser geschliffenen Sandfelsen in vielen Farbbändern leuchten. Was besonders witzig ist, unser Guide Jesse nimmt Thomas und dem Mann aus der anderen Gruppe immer wieder den Fotoapparat aus der Hand und macht geniale Fotos (naja, er hat das ja studiert). Er zeigt uns die verschiedenen Gesichter und Skulpturen oder weist uns auf besonders schöne Farbkombinationen hin. Der Canyon ist relativ eng (zwischen einem und ein paar Meter breit und ca Meter hoch) und es sind auch ziemlich viele Leute hier. Wir haben aber Glück mit unserer kleinen Gruppe und sind oft auch allein.
Wir gehen ca einen halben Kilometer (man kann das schwer schätzen), dann sind wir auf der anderen Seite draußen. Er zeigt uns wo die Sturzbäche in den Canyon eindringen. Erst gestern war dort ein Unwetter und der Canyon musste den ganzen Nachmittag gesperrt werden (also auch noch Glück, dass wir erst heute hier sind). Sie müssen dann warten, bis alles wieder trocken ist, wenn der Canyon aber über 10m überflutet ist, dauert das dann einige Tage, bis man wieder reinkann.
Er singt dann für uns ein Navajo-Lied und begleitet sich selbst auf einer Trommel, es ist echt schön. Dann gehen wir zurück. Mir kommt vor, als ob das Licht nun schlechter geworden ist, beim Hingehen war es viel heller und farbenprächtiger.
Es ist wirklich ein beeindruckender Ausflug und wir sind alle sehr begeistert. Beim Zurückfahren darf dann Tobias vorne bei ihm sitzen und der Guide unterhält sich mit ihm ein wenig. Wir sehen dann auch noch ein richtiges Indianerdorf, wo die “native Americans” noch so wie früher leben, und auch so leben wollen (ohne Wasser, Elektrizität, jagen noch selber, eigene Sprache). Er selbst versteht das, weil er findet, dass man mit der Sprache viel von der eigenen Identität hergibt. Möchte aber trotzdem so nicht mehr leben.
Nach der Tour fahren wir an den See (mit dem Annual Access gratis, sonst $15). Wir gehen in einen tollen Gift-Shop (diesmal kaufe ich auch etwas für mich, die Sachen sind dort recht schön und auch relativ günstig). Wir wollten auch essen gehen, aber wir finden nichts, was uns allen gefällt und so fahren wir wieder zu Mc Donalds und essen das gleiche wie gestern (wer weiß, wann wir wieder zu einem ansprechenden kommen).
Gleich vis-a-vis ist ein Walmart und da Thomas unbedingt eine kurze Hose braucht (er hat nur eine mit, das ist zuwenig), fahren wir schnell rüber. Aus dem schnell wird es länger, da ein Unwetter wieder rasch heranzieht und es schüttet und blitzt und stürmt.
Er bekommt seine Hose, ich finde wieder keinen Sirup (keine Ahnung, ob die sowas hier überhaupt haben, ich suche das in jeden Supermarkt und wurde noch nicht fündig), wir kaufen auch ein Waschmittel.
Mittlerweile hat es wieder aufgehört und es ist trotzdem sehr warm nach dem Regen. Wir fahren zurück ins Hotel und da es hier keine “Guest Laundry” gibt, müssen wir einen öffentlichen Waschsalon aufsuchen.Tja, auch ein Erlebnis für sich. Ich hoffe, die Wäsche ist jetzt doch sauberer, als sie vorher war (klar, ist sie das….). Wir geben sie in diese Halbwaschautomaten (ein Waschgang kostet hier $1,50), das dauert 25 Minuten, dann in einen Trockner, der keine Kaugummis drinnen hat (darauf wird extra hingewiesen) und nach 30 Minuten ist alles trocken und (hoffentlich) sauber. Man kann hier die Wäsche auf Tischen gleich zusammenlegen und ich bin sehr froh, als ich ein Desinfektionsmittel entdecke, womit man die Tische abwischen kann.
Insgesamt brauchen wir fast eineinhalb Stunden (die Kinder sind im Zimmer geblieben) und kommen gegen 7 Uhr wieder zurück.
Da ich noch immer satt bin von McDonalds am Nachmittag, fährt Thomas gegen 9 Uhr alleine mit den Kindern wieder dorthin, um nocheinmal ChickenMcNuggets zu essen. Sie nehmen mir einen Salat mit. Leider ohne Dressing und ohne Besteck…..
Finde ich super, dass hier regelmaessig gepostet wird.